„Blaupause“ für ganz Bayern Pilotprojekt beim Wasser-Zweckverband Laber-Naab: Hier haben Cyberangriffe keine Chance

(2. Vorsitzender des ZV), Josef Bauer (1. Vorsitzender des ZV), Prof. Dr. Jürgen Mottok, Tobias
Frauenschläger und LSI-Präsident Bernd Geisler
Foto: Neumann

Von Marion Neumann
Um die Wasserversorgung in Bayern vor Cybergefahren zu schützen, entwickelt die OTH Regensburg in Kooperation mit dem Landesamts für Sicherheit in der Informationstechnik IT-Lösungen, um die kritische Infrastruktur vor Angriffen zu bewahren. Als Pilotprojekt wurden die neuen Technologien beim Zweckverband (ZV) Laber-Naab in Beratzhausen vorgestellt.
Was bedeutet ein Cyberangriff für die Wasserversorgung? Tobias Frauenschläger, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der OTH Regensburg, erklärte das anhand eines Beispiels, das die so abstrakt wirkende Gefahr wohl für alle Kommunen greifbar macht. „Die Löschwasserversorgung der Feuerwehr wird digital erfasst. Wenn es ein Angreifer schafft, sich in das System einzuhacken und vorzugaukeln, dass ein Wasserbehälter zu 80 Prozent voll ist, obwohl das nicht der Fall ist – dann ist kein Wasser zum Löschen da.“
Damit nicht nur das Löschwasser, sondern die gesamte Wasserversorgung in Bayern vor Cybergefahren geschützt ist, entwickelt die Ostbayerische
Technische Hochschule (OTH) Regensburg Sicherheitslösungen, um die kritische Infrastruktur auch vor zukünftigen Gefahren zu schützen.
Pilotprojekt für entwickelte Hard- und Software
Für das Projekt mit dem Namen KRITIS³M kooperiert die Hochschule mit dem Landesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (LSI). „Hinter nahezu
jedem Brunnen, hinter jeder Anlage, steckt mittlerweile digitale Technik“, so Frauenschläger. Als Pilotprojekt für den Einsatz der entwickelten Hard- und
Software-Technologien, die als „quantensicher“ gelten – also auch in der Zukunft Schutz vor Quantencomputern bieten, die bestehende Verschlüsselungsmechanismen brechen könnten – steht der Wasser-Zweckverband (ZV) Laber-Naab zur Verfügung.
„Der Zweckverband soll als Blaupause für die gesamte Wasserversorgung in Bayern gelten“, erklärte Prof. Dr. Jürgen Mottok, Forschungsprofessor für IT-
Security und Leiter des Labors für Software Engineering (Laboratory for Safe and Secure Systems) an der OTH, bei dem Pressetermin am Freitag am
Wasserwerk in Beratzhausen.
Neben den Verantwortlichen der OTH, LSI-Präsident Bernd Geisler und Josef Bauer, 1. Vorsitzender des Zweckverbands der Wasserversorgungsgruppe
Laber-Naab, war Finanz- und Heimatminister Albert Füracker nach Beratzhausen gekommen, um dort den ersten Feldtest der Sicherheitsmodule
persönlich zum Abschluss zu bringen.
„Wir müssen schon an übermorgen denken“
„Es reicht nicht, wenn wir uns Gedanken darüber machen, was heute oder morgen passieren könnte. Wir müssen auch schon an übermorgen denken“,
sagte Füracker. In Bayern nehme man die Herausforderungen der IT-Sicherheit sehr ernst. Um an Lösungen für potenzielle Cybergefahren zu arbeiten, seien zukunftsweisende Gemeinschaftsprojekte wie KRITIS³M für kritische Infrastrukturen von großer Bedeutung. „Dieser Feldtest soll zeigen, was in der Zukunft möglich sein wird. Ich wünsche mir, dass kein Quantencomputer jemals in der Lage sein wird, unsere Verschlüsselung zu knacken.“
Josef Bauer hob hervor, dass es in Sachen IT-Sicherheit besonders für kleine und mittelgroße Betriebe essenziell sei, dass „sichere, einfache sowie bezahlbare Systeme“ entwickelt werden. Dafür, dass man an einem so richtungsweisenden Forschungsprojekt wie KRITIS³M teilnehmen kann, sei man beim Zweckverband sehr dankbar. „Cyberangriffe sind keine Science-Fiktion. Sie gehören zur täglichen Realität.“ Mit Hilfe des Forschungsprojekts sollen nun auch Betriebe ohne eigene IT-Spezialisten langfristig vor Angriffen und damit einhergehenden Ausfällen geschützt werden, erklärte Frauenschläger zu den Sicherheitsmodulen.
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